Gründungsunterstützung
Inklusiver Coworking-Space mit viel Potenzial
Im Juli 2021 wurde in den Räumlichkeiten der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GmbH (GWW) in Sindelfingen der inklusive Coworking-Space „Checkpoint Campus“ eröffnet. Durch seine Anbindung an die Infrastruktur des Sozialunternehmens und die Kooperation mit dem Arbeitskreis Senioren der Wirtschaft e.V. besitzt er gegenüber vergleichbaren Angeboten einen einzigartigen Mehrwert.
Eine innovative Idee, hohe Einsatzbereitschaft und viel Durchhaltevermögen sind die Grundlage für ein erfolgreiches Start-up Unternehmen. Aber auch kompetente Unterstützung bei der Ausarbeitung des Konzepts und nicht zuletzt ein adäquater Ort zum Arbeiten sind nötig, um ein neues Produkt zur Marktreife zu bringen. Der im Juli 2021 eröffnete inklusive Coworking-Space „Checkpoint Campus“ der GWW (Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH) in Sindelfingen erfüllt viele Bedürfnisse der Neugründer/-innen über das übliche Maß hinaus. Neben professionell ausgestatteten Arbeitsplätzen kombiniert mit einer leistungsstarken Infrastruktur, flexiblen Raumlösungen und guter Erreichbarkeit hat er in den Senioren der Wirtschaft, einem ehrenamtlich tätigen Beratungsteam aus mehr als 50 ehemaligen Unternehmerinnen und Unternehmern und Führungskräften aus der Wirtschaft, einen starken Partner. „Wir begleiten den gesamten Gründungsprozess: von der Konzeptentwicklung über die Erstellung eines Businessplans bis zur Kapitalbeschaffung. Zudem stehen wir als Sparringpartner und Mentor zur Verfügung“, erläutert Wolfgang Vogt, der seit 2011 in dem gemeinnützigen Verein mitarbeitet und Vorstandsmitglied ist. Auch für kleinere Unternehmen des Mittelstandes sind die Ruheständler aktiv und unterstützen deren Entwicklung und Absicherung.
„Checkpoint Campus“ bietet attraktive Zusatzoptionen
In Zukunft sollen diese Tätigkeiten vermehrt in den Räumlichkeiten und in Zusammenarbeit mit der GWW stattfinden. Das in den Landkreisen Böblingen und Calw tätige Sozialunternehmen betreut an über 20 Standorten ca. 1.300 Menschen mit einer Behinderung und fördert ihre Teilhabe am Arbeitsleben und in der Gesellschaft. Im Rahmen einer Grundsanierung und Platzoptimierung der Werkstätten am Standort Sindelfingen wurde eine Fläche von 700 m2 frei, die jetzt als Coworking-Space zur Verfügung steht. „Wir wollen in diesen Räumen die Megatrends „Konnektivität“ und „Sinnhaftigkeit“ aufgreifen und auf die Interaktionen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung erweitern. Wir erhoffen uns eher eine Partnerschaft als ein reines Mietverhältnis“, führte die Geschäftsführerin Andrea Stratmann bei der Eröffnungsveranstaltung aus, an der nicht nur Vertreter aus Politik, Wirtschaftsförderung und Gründerszene, sondern auch von Krankenkassen und Software-Unternehmen teilnahmen. „Denn neben Gastronomie, Empfang und Poststelle bieten wir noch eine Vielzahl an weiteren Dienstleistungen direkt vor Ort an und haben viele Fachleute im Haus, die zurate gezogen werden können“. Auf dem mehr als 10.000 m2 großen Gelände befinden sich unter anderem moderne Anlagen für Holz- und Metallverarbeitung sowie Montagelinien für die Automobilindustrie. Start-ups können mit der professionellen Druck- und Verpackungstechnik kooperieren, von etablierten Logistikabläufen profitieren und es besteht sogar die Möglichkeit, Produkte in kleinen Pilotlinien produzieren zu lassen. Vogt sieht in dem innovativen Konzept des inklusiven Coworking-Space enorme Vorteile für die Unternehmen. „Die Can-do-Attitüde der GWW Mitarbeiter ist beeindruckend und wird sehr hilfreich bei der Umsetzung der Kundenideen sein.“ Die GWW hat viel Erfahrung damit, Lösungen für spezifische Anforderungen und individuelle Kompetenzen zu entwickeln. Des Weiteren besteht die Option, in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten Proof-of-Concept-Studien durchzuführen bzw. die Gebrauchstauglichkeit der Produkte (Usability) zu testen.
Focus auf Gesundheitsbranche
Der „Checkpoint Campus“ möchte vor allem Gründerinnen und Gründer bzw. Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, E-Health und Life Science adressieren. Im Bereich der Produktion und Logistik besteht bereits eine Kooperation mit der Fysor GmbH, einer Ausgründung des Tübinger Gründerzentrum Medical Innovations Incubator GmbH. Das Startup entwickelt ein digitales Trainingssystem (Kegels4U) inklusive Hardware zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur für die Anwendung bei Symptomen der Inkontinenz oder auch im Rahmen der Rückbildung. Spezielle Sensoren werden ähnlich wie ein Pflaster angebracht, messen die Aktivität der Muskeln und übermitteln entsprechende Signale an ein mobiles Endgerät (Smartphone, Tablet). In einer App können dann über die Muskelkontraktion unterschiedliche Spiele bedient werden. Dieser Ansatz soll die bewusste Steuerung der Beckenbodenmuskulatur fördern und langfristig Spaß und die Motivation am Training erhalten.
Zur optimalen Unterstützung der Start-ups bzw. Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich lässt sich die GWW derzeit nach DIN ISO 13485 zertifizieren, eine Voraussetzung für die Herstellung von Medizinprodukten. Die Senioren der Wirtschaft berücksichtigen in ihren Beratungen zudem speziell die EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, MDR), die hohe Anforderungen an die Sicherheit der Produkte stellt und z.B. mit einer strengen Kontroll- und Dokumentationspflicht einhergeht.
Die GWW und die Senioren der Wirtschaft möchten ihre Erfahrungen mit Gründerinnen und Gründern teilen, diese konstruktiv und flexibel unterstützen und mit dem inklusiven Coworking-Space eine temporäre Heimat mit sozialer Gemeinschaft schaffen.