Besuch aus Berlin an der Fakultät Life Sciences
Im Rahmen ihrer Sommertour kamen die Bundestagsabgeordneten Dr. Zoe Mayer (Wahlkreis Stadt Karlsruhe) und Renate Künast (Leiterin der AG Ernährung und Landwirtschaft) von der Partei Bündnis 90/Die Grünen zur Fakultät Life Sciences der Hochschule Reutlingen.
Anlass des Besuchs war, mit Forschenden aus dem Bereich Ernährung und Tierhaltung ins Gespräch zu kommen. In ihrer politischen Arbeit beschäftigen sich die Abgeordneten ausführlich mit dem Themenkomplex „Alternative Proteine”, im Speziellen auch mit Fleisch aus Zellkulturen. Auf dem Reutlinger Campus wollten sie nun direkt erfahren, welche Fragen in dieser Thematik noch offen sind.
Das Kluger-Lab von Prof. Dr. Petra Kluger und ihrem Team bietet gleich mehrere spannende Projekte rund um dieses Thema. Unter anderem werden hier aus Schlachtabfällen Zellen isoliert. Diese reifen und vermehren sich in einer Nährlösung. Mittels 3D-Drucker lässt sich aus diesen Zellen dann Fleisch herstellen. Kluger führte aus: „Zellbasiertes Fleisch bedeutet, dass wir mit ursprünglich tierischen Zellen arbeiten, die wir dann biotechnologisch im Labor vermehren. Der Vorteil ist, dass kein Tier getötet werden muss und dass man das Fleisch standortunabhängig herstellen kann.“
Bei dieser Art der Fleischproduktion gebe es laut Petra Kluger aber noch viele ungeklärte Fragestellungen. Darunter beispielsweise, ob im Labor gezüchtetes Fleisch dieselben Nährstoffe oder Vitamine enthält wie Fleisch direkt vom Tier. Hier sei noch viel Forschung nötig.
Die Bundestagsabgeordnete Dr. Zoe Mayer betonte: „Jetzt geht es erstmal darum, politisch die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir in der Forschung weiterkommen und perspektivisch abschätzen können, ob zellbasiertes Fleisch ein Teil unserer zukünftigen Ernährung sein wird.“ Und Renate Künast, ehemalige Landwirtschaftsministerin merkte an, dass die Politik sich nun um Forschungsgelder bemühen müsse, damit Forschung zu zellbasiertem Fleisch überhaupt systematisch betrieben werden könne.
Beide Abgeordneten zeigten sich von der Forschungsarbeit von Prof. Petra Kluger und ihrem Team bei der Führung durch die Labore begeistert. Nach dem Besuch waren sie sich einig, dass Forschende bei ihrer Arbeit zum Thema Ernährung der Zukunft unterstützt werden müssen.