Digitale Technologien für die Versorgung von Menschen mit Demenz
Ein interdisziplinärer Forschungsverbund der Hochschule Furtwangen entwickelt und evaluiert in den nächsten drei Jahren digitale Lösungsansätze, mit denen die Versorgung von Menschen mit Demenz verbessert werden soll. Das Projekt wird mit rund einer Million Euro durch die Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.
In Deutschland sind etwa 1,7 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Pflege von Menschen mit Demenz ist für Angehörige mit hohen psychischen, sozialen und emotionalen Belastungen verbunden. In der Betreuung und Pflege von demenziell erkrankten Menschen könnten bedarfsgerechte technische Lösungen einen wertvollen Beitrag leisten. In der Versorgungspraxis spielen technische Unterstützungssysteme bisher aber kaum eine Rolle. Im Projekt DIDEM (Digitale Technologien für die Versorgung von Menschen mit Demenz) sollen daher neue Ansätze zum Einsatz digitaler Technologien in der Versorgung von Menschen mit Demenz entwickelt und erprobt werden. Dabei steht die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen im Fokus.
Zwei Teilprojekte befassen sich dabei mit der sozialen Betreuung und Aktivierung von Menschen mit Demenz. Hierfür werden klang- und musikbezogene interaktive Systeme entwickelt, die z.B. auch bei Verlust der verbalen Kommunikationsfähigkeit eine soziale Interaktion fördern können. Auch wird untersucht, wie KI-gestützte Lösungen Angehörigen und professionellen Betreuungskräften dabei helfen können, geeignete digitale Inhalte (Bilder, Filme, Musik) zur individuellen Aktivierung von Menschen mit Demenz zu identifizieren und auf die jeweilige Betreuungssituation abgestimmt zu nutzen. Ein weiteres Teilprojekt beschäftigt sich mit der Entwicklung eines digitalen Coaches zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen, der als Chatbot über die reine Wissensvermittlung hinaus auch eine individuelle Beratung, emotionale Unterstützung sowie Interventionen zur Verhaltensänderung bietet. Die technischen Entwicklungsprojekte werden in einem pflegewissenschaftlichen Begleitprojekt unterstützt, welches darüber hinaus forschungsmethodische Fragestellungen insbesondere zur Einbindung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehöriger als Co-Designer digitaler Lösungen untersucht.
Am Projekt beteiligt sind die Professoren Peter König und Christophe Kunze vom Institut Mensch, Technik, Teilhabe (IMTT) in der Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft, Professor Christoph Reich vom Institut für Data Science, Cloud Computing und IT-Sicherheit (IDACUS) in der Fakultät Informatik, und Professor Norbert Schnell von der Fakultät Digitale Medien. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit mehreren assoziierten Praxis- und Transferpartnern aus der Region durchgeführt.