Eingreifen, bevor Schmerzen chronisch werden
Im Forschungsprojekt PAIN2020 werden frühzeitige Diagnostik- und Behandlungsansätze erprobt, um bei Schmerzpatienten eine Chronifizierung der Beschwerden zu verhindern.
Millionen Menschen leiden in Deutschland an chronischen Schmerzen. Schätzungen zufolge sind es zwischen 10 und 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Frühzeitig einzugreifen, noch bevor die Schmerzen chronisch werden, ist der Grundgedanke des bundesweiten Forschungsprojekts PAIN2020. Das Interdisziplinäre Schmerzzentrum (ISZ) des Universitätsklinikums Freiburg ist zuständiges PAIN2020-Zentrum für Baden-Württemberg und damit der einzige Kooperationspartner im Südwesten Deutschlands. Teilnehmende Patient*innen profitieren von einer frühzeitigen Diagnostik und dem Zugang zu neuen, in der Studie erprobten Behandlungsansätzen, um eine Chronifizierung von Schmerzen zu verhindern. Ab sofort können alle gesetzlich versicherten Patient*innen teilnehmen.
„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, damit wir künftig besonders gefährdeten Menschen helfen können, noch bevor die Schmerzen chronisch werden. Im Forschungsprojekt untersuchen wir, wie wir einer solchen Schmerzchronifizierung entgegenwirken können“, sagt Dr. Kristin Kieselbach, Ärztliche Leiterin des Interdisziplinären Schmerzzentrums des Universitätsklinikums Freiburg. Herzstück der neu erprobten Behandlungsansätze ist eine umfassende Untersuchung der Betroffenen in Form eines interdisziplinären multimodalen Assessments: Ein Team aus Fachärzt*innen, Pysiotherapeut*innen und Psycholog*innen untersucht die Schmerzpatient*innen und erarbeitet im Team eine individuell auf die Bedarfe der Patient*innen abgestimmte Therapieempfehlung. Durch gemeinsame Gespräche und Rücksprachen können die Patient*innen die Schmerztherapie aktiv mitgestalten.
Das Forschungsprojekt PAIN2020
PAIN2020 wurde vor knapp zwei Jahren auf Initiative der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der BARMER ins Leben gerufen. 26 schmerzmedizinischen Zentren sind bundesweit am Forschungsprojekt beteiligt. Gefördert wird PAIN2020 vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und läuft über vier Jahre. Bundesweit sollen insgesamt 4.500 Patient*innen in das Programm aufgenommen werden. Im Behandlungsprogramm von PAIN2020 werden neue, bisher nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung verfügbare Leistungen erprobt und mit Behandlungsabläufen der Regelversorgung verglichen. Ziel ist es, die im Forschungsprojekt angewandten Untersuchungs- und Behandlungsansätze nach Ablauf der Studie in die Regelversorgung zu überführen. „Damit wollen wir langfristig die Versorgungsqualität und -effizienz aller Schmerzpatient*innen verbessern“, sagt Kieselbach.
Teilnehmer*innen für PAIN2020 gesucht!
Eine Teilnahme an der Studie ist möglich, wenn die Person mindestens 18 Jahre alt ist und Risikofaktoren für eine Schmerzchronifizierung aufweist. Dazu gehören beispielsweise Schmerzsymptome, die sich in den letzten sechs Wochen nicht oder nur wenig gebessert haben oder aber Schmerzen, die innerhalb der letzten beiden Jahre wiederholt aufgetreten sind. Interessierte in Baden-Württemberg können sich unter schmerz(at)uniklinik-freiburg.de an das Interdisziplinäre Schmerzzentrum des Universitätsklinikums Freiburgs wenden.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.uniklinik-freiburg.de/schmerzzentrum/neues-in-der-schmerztherapie/pain2020.html
Teilnahmemöglichkeit testen:
www.pain2020.de/patienteninformationen