Das Tool ist das Ergebnis der Kooperation zweier Forschungsprojekte der Universitätskliniken Heidelberg (KliOL) und Freiburg (CAFOGES) und wird vom Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMEG) online bereitgestellt.
„Was nicht gezählt wird, zählt nicht!“ Rund sechs Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen entstehen durch den Gesundheitssektor, wobei Krankenhäuser besonders energie- und ressourcenintensiv sind. Bis jetzt erfassen und berichten aber nur wenige Krankenhäuser ihre Emissionen. Doch das wird sich künftig ändern: Gemäß der bevorstehenden EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) müssen künftig auch Krankenhäuser eine Bilanz der emittierten Treibhausgase erstellen. Seit Juli 2023 steht dazu der KliMeG-Rechner kostenfrei online zur Verfügung. Das Tool wurde in Kooperation zwischen dem Heidelberger Institut für Global Health, dem Freiburger Institut für Allgemeinmedizin und ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH entwickelt. Es ermöglicht Krankenhäusern niederschwellig ihre Treibhausgas-Emissionen zu erfassen, um sie greifbar zu machen und zu reduzieren. Das Besondere daran: Der Rechner wurde speziell für Krankenhäuser entwickelt und erfasst somit auch spezifische Aspekte wie Narkosegase und Medizinprodukte. Er wird von KliMeG online bereitgestellt und durch kostenfreie Workshops, eine FAQ-Rubrik und die Möglichkeit zu individuellen Rückfragen begleitet.
Dr. Matthias Albrecht, Geschäftsführer KliMeG – Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen: „Dass wir mit unserem KliMeG-Rechner im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit stehen, ist für uns eine tolle Anerkennung. Mit dem Rechner können Krankenhäuser ihre Emissionen branchenspezifisch erfassen, daraus Maßnahmen zur Dekarbonisierung wie z.B. Energiesparmaßnahmen oder Umstellung auf mehr pflanzenbasierte Ernährung ableiten und danach auch die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüfen.“
Claudia Quitmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universitätsklinikum Heidelberg: „In den zwei unterschiedlichen Forschungsprojekten KliOL und CAFOGES hat uns von Anfang an geeint, dass unser Hauptziel die Förderung der Transformation ist. Aus diesem Grund haben wir früh beschlossen, eng zu kooperieren und „das Beste aus zwei Welten“ zusammen zu führen. Mit KliMeG haben wir dann einen tollen Partner für den Transfer von der Wissenschaft in die Praxis gefunden.“
Prof. Dr. Andy Maun, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Freiburg: „Wir freuen uns, dass wir unsere wertvollen Erfahrungen aus dem Freiburger Forschungsprojekt CAFOGES (Carbon Footprint im Gesundheitswesen) in die Entwicklung des KliMeG-Rechners einbringen konnten und gemeinsam in kürzester Zeit ein effektives Tool für Kliniken geschaffen haben.”
Bernd Franke, Projektleiter am ifeu Institut Heidelberg: „Der Rechner orientiert sich am Greenhouse Gas Protocol. Er erfüllt auch die Vorgaben für die Treibhausgasbilanz, die nach der EU-Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSDR) für große Krankenhäuser ab 2025 verpflichtend wird.“
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit in Deutschland und prämiert Spitzenleistungen der Transformation in Wirtschaft, Kommunen, Gesundheit und Sport. Die Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit werden im Rahmen der Preisverleihung am 29. November 2024 in Düsseldorf bekannt gegeben.
Ergänzung des UKHD: Universitätsklinikum Heidelberg unter den Finalisten der Kategorie “Unternehmen - Gesundheitsversorgung”:
Der Einzug des KliMeg-Rechners in das Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ist nicht der einzige Erfolg des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) bei der diesjährigen Nominierungsrunde: Das UKHD ist in der Kategorie “Unternehmen - Gesundheitsversorgung” ebenfalls in den Kreis der Finalisten gewählt worden. „Klimaschutzmaßnahmen sind mit einer optimalen Krankenversorgung durchaus vereinbar“, sagt Dr. Noemi Bender, Leiterin der Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Klimaschutz am UKHD. „Es gibt einige Stellschrauben, darunter Müllreduktion, Energieverbrauch, Mobilität oder Speisenversorgung, an denen wir drehen können und dies auch bereits in verschiedenen Projekten am UKHD tun.“ Wichtig dabei sei ein fest verankertes Nachhaltigkeitsmanagement, wie es am UKHD seit 2022 mit der Stabsstelle umgesetzt ist. Die Preisverleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises “Unternehmen” findet am 28. November 2024 statt.