In einer aktuellen Studie untersuchen Mediziner und Forschende des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), ob bestimmte Darmbakterien die Bildung von Krebszellen beeinflussen. Die untersuchten Kinder und Jugendlichen leiden an einer erblichen Darmerkrankung, dem sogenannten familiären adenomatösen Polyposis-Syndrom (FAP). Bei den Betroffenen wachsen bereits in jungen Jahren stetig zunächst gutartige Darmpolypen, aus denen sich später bösartige Tumore entwickeln.
Die Patienten werden bereits im Jugendalter regelmäßig mittels Darmspiegelung untersucht, um den individuellen Verlauf der Krankheit zu beobachten. Im Zuge dieser Kontroll-Untersuchungen werden nun Proben entnommen, sodass die Studie keine zusätzliche Belastung für die jungen Patientinnen und Patienten bedeutet. Die Proben werden im Labor des DKFZ untersucht. Jetzt wurde Dr. Jens Puschhof, Studienleiter von Seiten des DKFZ, für seine innovativen Forschungen auf dem 3. Deutschen Krebsforschungskongress mit dem Nachwuchspreis des Deutschen Krebspräventionspreises ausgezeichnet. Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg und UKHD gratulieren herzlich und hoffen auf wertvolle Erkenntnisse für die Patientinnen und Patienten.
„Das Besondere ist, dass wir im Rahmen dieser Studie die Möglichkeit haben, die bakterielle Besiedelung in unterschiedlichen Dickdarmabschnitten eines Patienten differenziert zu untersuchen und somit Einflüsse des bakteriellen Mikroklimas in gesund erscheinenden Darmbereichen mit demjenigen auf polypösen Schleimhautveränderungen vergleichen können“, erklärt Dr. Alexander Fichtner, Gesamtleiter der Studie und Leiter der Kindergastroenterologie am UKHD.
Die Forschenden erhoffen sich mit neu gewonnenen Erkenntnissen zur Entwicklung dringend notwendiger nicht-invasiver Monitoring- und Diagnoseverfahren in der Krebsfrüherkennung bei Patienten mit FAP beitragen zu können.