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Die Landesregierung stärkt den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen und fördert drei Projekte in Gesundheit und Pflege mit 2,5 Millionen Euro. Künstliche Intelligenz verbessert die Gesundheitsversorgung, wovon alle Patientinnen und Patienten in naher Zukunft profitieren sollen.
Mit dem Cyber Valley, einem Verbund aus Wirtschaft und Wissenschaft, ist Baden-Württemberg bereits europaweiter Vorreiter in der Erforschung und Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI). In den kommenden Jahren möchte die Landesregierung den Einsatz von KI im Gesundheitswesen und damit auch zur Verbesserung der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger stärker unterstützen. Den Startschuss macht die Förderung von drei zukunftsweisenden Projekten mit insgesamt 2,5 Millionen Euro.
„Künstliche Intelligenz leistet einen wichtigen Beitrag, dass Patientinnen und Patienten besser und individueller versorgt werden. Das medizinische Personal wird entlastet und beispielsweise bei Diagnose, Therapiewahl und Dokumentation unterstützt“, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig. „Die neu gewonnenen Kapazitäten können dann in der Patientenversorgung eingesetzt werden. Die KI unterstreicht somit die herausragende Bedeutung menschlicher Zuwendung im Gesundheitswesen. Jetzt geht es darum, Innovationen aus der KI-Forschung in die Versorgung zu überführen.“
Das Projekt „Die KI-Translations-Initiative: Transparente und sichere Entscheidungen durch Künstliche Intelligenz für die patientenzentrierte Präzisionsonkologie bei Melanom, Brust- & Prostatakrebs“ des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg erhält mehr als 1,5 Millionen Euro aus Landesmitteln. Dabei werden neuartige digitale Biomarker entwickelt, die zur Verbesserung der Krebs-Diagnostik und Therapiesteuerung beim malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs) und beim Brust- und Prostatakrebs beitragen können. Unnötige Untersuchungen und Eingriffe sollen vermieden werden. Im Rahmen des Projekts werden einerseits die Erklärbarkeit (Interpretation von KI-gestützten Ergebnissen) und andererseits die Generalisierungsfähigkeit (Übertragbarkeit der Anwendung auf beliebige Datenquellen) adressiert. Das Projekt baut auf einer breiten Grundlagenforschung im Bereich digitaler Biomarker für die Onkologie auf und könnte durch die Förderung einen wichtigen Schritt machen auf dem Weg zur Zertifizierung als Medizinprodukt.
Ein Projekt, bei dem Künstliche Intelligenz bereits den Einzug in die Versorgung halten wird, ist „Männergesundheit im Nordschwarzwald – Dezentraler Einsatz der KI in der Prostatakrebsfrüherkennung“ des Siloah St. Trudpert Klinikums in Pforzheim, das gut 320.000 Euro erhält. Prostatakrebs gilt als die am häufigsten gemeldete Krebsneuerkrankung bei Männern in Baden-Württemberg. Die Vorsorge wird allen Männern ab dem 45. Lebensjahr empfohlen und erfolgt im Wesentlichen in der ambulanten Urologie. Mit zunehmendem diagnostischem Aufwand werden Leistungen immer mehr in die Klinik verschoben und verbrauchen entsprechende Ressourcen. Das eingesetzte System basiert auf einem standardisierten Ultraschall, der telemetrisch einer plattformbasierten KI-Auswertung zugeführt und nach Auswertung in Echtzeit auffällige Areale farbig markiert rückmelden kann. Diese können dann gezielt mit wenigen Biopsien überprüft werden. Das Projekt soll innerhalb eines Netzwerks aus niedergelassenen Urologinnen und Urologen im Enzkreis gemeinsam mit dem Klinikum durchgeführt werden und auch Erkenntnisse über die Akzeptanz von KI bei Patientinnen und Patienten sowie Leistungserbringenden gewinnen.
Weltweit wird weniger als die Hälfte aller Demenzerkrankungen als solche erkannt. In den meisten Fällen ist der kognitive Abbauprozess nach der Diagnose schon weit fortgeschritten. Neuesten Studien zufolge kann rund ein Drittel aller Demenzerkrankungen durch eine rechtzeitige Behandlung von spezifischen Risikofaktoren verhindert oder zumindest der Verlauf positiv beeinflusst werden. Ziel des Projekts „ALFREDO – KI-basierte Plattform für die ambulante Früherkennung und individualisierte Behandlung von Demenz“ ist deshalb die Entwicklung einer digitalen Plattform, die einen mehrstufigen Prozess begleitet, der von der KI-gestützten Vorhersage über die niederschwellige Früherkennung bis hin zu individualisierten Behandlungsstrategien für Demenzerkrankte reicht. Dabei kommen patentierte Verfahren und Technologien zum Einsatz. Dazu zählen insbesondere KI-gestützte psychometrische Verfahren und Hirnfunktionsmessungen, die durch eine innovative Elektrodentechnologie auch von zu Hause aus anwendbar sind. Das Projekt wird vom FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe in Kooperation mit der Diakonie Baden durchgeführt und mit knapp 650.000 Euro gefördert.