„Wir gratulieren Stefan Pfister sehr herzlich zu der herausragenden Auszeichnung, die er im höchsten Maße verdient. Er hat mit seiner langjährigen Forschung am Deutschen Krebsforschungszentrum maßgeblich dazu beigetragen, die Diagnose von krebskranken Kindern zu präzisieren und seine vielversprechenden Forschungsergebnisse auch klinisch zu erproben, damit die jungen Patienten basierend auf der molekularen Diagnose passgenaue Krebstherapien erhalten", sagt Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, erklärt zur Vergabe des Leibniz-Preises: „Mit Stefan Pfister wird ein herausragender Grundlagenwissenschaftler und Mediziner ausgezeichnet, der in seiner Person die enge Verbindung von Lebenswissenschaften mit medizinischer Anwendung verkörpert. Die Auszeichnung ist daher auch ein Beleg für die Stärke der Health + Life Science Alliance Heidelberg Mannheim, in der –¬ wie in der Forschung von Stefan Pfister – medizinische Kompetenzen mit neuartigen molekularbiologischen Methoden zusammengeführt werden."
„Stefan Pfister hat erheblich dazu beigetragen, am Universitätsmedizin-Standort Heidelberg im Bereich der Kinderonkologie zukunftsweisende Forschung mit bestmöglicher medizinischer Versorgung zu verbinden. Von seinem Engagement profitieren heute und in Zukunft zahlreiche von Krebs betroffene Kinder sowie deren Familien in Heidelberg und weit darüber hinaus. Wir gratulieren ihm herzlich zu dieser verdienten Würdigung", sagte Professor Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg und Vorstandsmitglied am Universitätsklinikum Heidelberg.
Stefan Pfister gilt als weltweit führender Spezialist für die genetische und epigenetische Klassifizierung von Tumoren des Kindes- und Jugendalters. Seine mehrfach ausgezeichnete Forschung in der pädiatrischen Onkologie wurde in mehr als 450 wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht und hat entscheidend dazu beigetragen, die Diagnostik und Therapie und damit die Lebenserwartung junger Krebspatienten zu verbessern. Unter anderem leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer neuen Klassifikation von Hirntumoren, die inzwischen breiten Eingang in die Klassifikationen von Hirntumoren der Weltgesundheitsorganisation WHO gefunden hat.
Pfisters Forschung wird ermöglicht durch die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Unterstützung aller Träger des Hopp-Kindertumorzentrums KiTZ, des DKFZ, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg. Dadurch konnten regional initiierte Diagnose- und Behandlungsangebote für krebskranke Kinder auch für junge Patienten in ganz Deutschland und weltweit geöffnet werden.
Seinen Doktortitel in Molekularbiologie erhielt Stefan Pfister im Jahr 2002 an der Universität Tübingen und seine klinische Ausbildung an den Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg. In seiner frühen wissenschaftlichen Karriere forschte er unter anderem am Dana Farber Cancer Institute der Harvard Medical School in Boston. Im Zuge seines Postdocs in der Abteilung Molekulare Genetik am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) spezialisierte er sich auf die Erforschung von Hirntumorarten bei Kindern, für deren Behandlung es immer noch kaum moderne Krebsmedikamente und andere innovative Therapieansätze gibt.
Mit diesem Ziel initiierte Pfister im Jahr 2016 auch die Gründung des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), das erstmals in Deutschland Behandlung und Forschung an Kinderkrebs unter einem Dach vereint. Stefan Pfister ist einer der drei Direktoren des KiTZ, leitet seit 2012 die Abteilung für Pädiatrische Neuroonkologie am DKFZ und ist Professor der Medizinischen Fakultät Heidelberg und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Darüber hinaus übernimmt er führende Rollen in den wichtigsten europäischen Forschungsinitiativen zum Thema Kinder und Krebs, um krebskranken Kindern innovative Krebstherapien zu ermöglichen.
Zu seinen zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen zählen der Deutsche Krebspreis 2013 sowie der Léopold Griffuel Award 2021. Im Jahr 2020 wurde er zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und im Jahr 2022 als Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) gewählt. Seit vielen Jahren in Folge zählt er zu den weltweit meistzitierten Forschern (highly cited researcher, Web of Science Group) und erhielt 2019 die begehrte Förderung des Europäischen Forschungsrat ERC (Consolidator Grant).
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden.