Neue Sonderförderlinie COVID-19 / Land unterstützt Forschung mit rund 12,7 Millionen Euro
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Erforschung von Long-COVID und die obduktionsbasierte Forschung an den vier Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm und den fünf Medizinischen Fakultäten (plus Mannheim) mit rund 12,7 Millionen Euro. Gefördert wird auch die Entwicklung innovativer Technologien, wie beispielsweise die der „elektronischen Nasen“ zur Bestimmung von SARS-CoV-2-Infektionen oder Long-COVID.
„Hilfe für Menschen, die unter Long-COVID leiden, wirksamere Therapien und ein besseres Verständnis davon, warum Therapien nicht anschlagen oder Komplikationen bei Impfungen auftreten: Wir brauchen akut und dringend die Erkenntnisse der Wissenschaft inklusive neuer Technologien, um die Pandemie und ihre Auswirkungen zu bekämpfen. Das ist nicht nur von enormer medizinischer, sondern auch von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Dienstag (2. August) in Stuttgart.
Die Sonderförderlinie des Ministeriums baut auf die herausragende Kompetenz der baden-württembergischen Forschungseinrichtungen zur COVID-19-Prävention, Diagnose und Therapie und stärkt Synergien zwischen akademischer Forschung, medizinischer Versorgung und Gesundheitswirtschaft.
Long-COVID-Symptome therapieren
Etwa jede vierte Patientin und jeder vierte Patient leidet sechs bis zwölf Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion unter erheblichen Symptomen, die Gesundheit wie Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. „Nur durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu Verlauf und Ausprägung der Beschwerden werden wir den vielen Betroffenen mit neuen Therapieangeboten helfen können. Dazu braucht es langfristige Prognoseabschätzungen über den bislang betrachteten Zeitraum von zwölf Monaten hinaus – unter Einbeziehung aller, auch neuer Virusvarianten“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Das Land setzt daher die 2,3 Mio. starke Förderung des bereits im August 2021 gestarteten erfolgreichen Projekts zur Erforschung von Corona-Folgeerkrankungen – die Studie EPILOC – unter Leitung der Universitätsklinik Freiburg für weitere zwei Jahre fort.
Obduktionsbasierte COVID-19 Forschung rettet Leben
Insbesondere die obduktionsbasierte COVID-19 Forschung trägt entscheidend zum besseren Verständnis der Erkrankung, von Therapieversagen insbesondere bei neu auftretenden Varianten oder auch möglicher Impfkomplikationen bei. „Die obduktionsbasierte Forschung gibt aufschlussreiche Erkenntnisse, mit denen bereits viele Leben gerettet werden konnten durch angepasste Behandlungsstrategien, etwa bei der Beatmung, Gerinnungsverhinderung oder Medikamentenauswahl“, so die Ministerin weiter.
Ein Verbundprojekt der fünf Universitätspathologien unter Leitung der Universitätsklinik Heidelberg hat das Land bereits von 1. August 2020 bis 31. Dezember 2021 mit rund 1,8 Mio. Euro gefördert. Der Forschungsbereich wird nun erweitert: Obduktionen sollen auch bei Todesfällen infolge SARS-CoV-2-Impfkomplikationen sowie infolge COVID-19 nach einer vollständigen SARS-CoV-2-Impfung durchgeführt werden. „Mehr Forschung und Transparenz tragen auch dazu bei, das Vertrauen der Menschen in die Impfung weiter zu stärken“, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
eNose-Technologie made in THE LÄND
Mit der eNose-Technologie können SARS-CoV-2 Infektionen über die veränderte Zusammensetzung des Atems festgestellt werden. Im Projekt „IR-eNose“ wird diese Atemgas-Schnellteststrategie weltweit einmalig zur frühen Erkennung von Long-COVID-Patientinnen und -Patienten weiterentwickelt. Durch die Technologiepartnerschaft der Universität Ulm, des Hahn-Schickard Institutes für Mikroanalysesysteme in Ulm und der JLM Innovation GmbH in Tübingen ist die eNose-Technologie am Standort Baden-Württemberg in der Kombination aus IR-Spektroskopie und elektronischen Nasen weltweit einzigartig verfügbar. Sie kann zu einem herausragenden Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Instituten der Innovationsallianz Baden-Württemberg und KMUs zur Stärkung und globalen Sichtbarkeit der Region werden. „Die nächste Generation der eNose-Technologie made in THE LÄND kann unseren Technologiestandort national und global positionieren“, betonte Bauer.