Am Donnerstag, 8. Dezember 2022 wurde am Universitätsklinikum Freiburg der Spatenstich für den Neubau des Radiologischen Interventionszentrums (RIZ) gefeiert. Im Frühjahr 2024 soll das RIZ in Betrieb gehen. Zukünftig werden dort minimal-invasive ambulante Eingriffe, aber auch eine Versorgung von Patient*innen aus dem Notfallzentrum sowie den Intensiv- und Normalstationen des Universitätsklinikums Freiburg stattfinden. Insgesamt rund 8,7 Millionen Euro investiert das Universitätsklinikum Freiburg. Die Gesamtprojektleitung erfolgt durch die klinikeigene Stabsstelle Bau-und Entwicklungsplanung. Der Flachbau wird sich bestens in den Klinikcampus einfügen: Im Innenhof zwischen Medizinischer Klinik und Universitäts-Notfallzentrum wird das RIZ direkt an den bereits bestehenden Verbindungssteg zwischen den beiden Gebäuden angebunden sein.
Mit dem Radiologischen Interventionszentrum wird eine zentrale Einheit für minimal-invasive Eingriffe unter Kontrolle durch modernste Bildgebung geschaffen. Profitieren können davon unter anderem Patient*innen mit Krebs oder Gefäßveränderungen, wie beispielsweise Kinder mit angeborenen Gefäßfehlbildungen. „Diese Art von Einrichtung ist einmalig in Baden-Württemberg. Damit können wir deutlich mehr Menschen als bisher auf dem höchsten medizinischen Niveau versorgen“, sagte Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, beim Spatenstich.
Vielzahl an Patient*innen profitiert
Geleitet wird das RIZ von Prof. Dr. Wibke Uller, Leiterin der Interventionellen Radiologie an der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Fabian Bamberg). Bei einer radiologischen Intervention wird unter Kontrolle eines bildgebenden Verfahrens mit sehr feinen Instrumenten ein Eingriff durchgeführt, meist über einen Gefäßzugang oder über die Haut direkt. Hierdurch können Tumoren behandelt und Gewebeprobe zur Sicherung der Diagnose entnommen werden. Gefäße können bei Verschlüssen eröffnet oder bei aktiven Blutungen verschlossen werden. Oft werden dadurch aufwändige Operationen vermieden oder ergänzt.
„Einer unserer Schwerpunkte ist die Behandlung von Gefäßfehlbildungen bei Kindern, wofür Patient*innen aus ganz Deutschland anreisen“, sagt Uller. Insbesondere bei Kindern erfolgen die Eingriffe unter Narkose, weshalb die Räumlichkeiten gemeinsam mit der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Hartmut Bürkle) optimal gestaltet wurden.
Neue Therapieverfahren dank Hybridsystem
Von den drei geplanten Interventions-Einheiten werden zwei eine moderne Angiographie-Anlage enthalten. Eine Einheit wird mit einem fahrbaren Computertomographen (CT) ausgestattet sein, der zwischen den Behandlungsräumen wechseln kann. Zusammen mit dem Angiographie-System entsteht dadurch ein Angiographie-CT-Hybridsystem, mit dem Ärzt*innen während eines Eingriffs beide Geräte kombiniert nutzen können.
„Im Hybridsystem können alle Behandlungsschritte in einem Raum stattfinden, für die aktuell Patient*innen noch zwischen den Interventionen verlegt werden müssen“, erklärt Bamberg. Zum Beispiel kann ein stark durchbluteter Lebertumor zunächst mittels Angiographie von der Durchblutung abgeschnitten werden und dann in derselben Sitzung unter CT-Sicht abladiert, also verödet werden. Auch die Qualitätskontrolle und eine eventuelle Anpassung der Therapie kann unmittelbar erfolgen. Bei Patient*innen mit mehreren schweren Verletzungen ermöglicht das Hybridsystem, eine innere Blutung im CT zu erkennen und diese direkt mittels Katheter zu verschließen.