Ulmer Forscher von Deutscher Gesellschaft für Neurologie ausgezeichnet Prof. Heiko Braak erhält Ehrenpreis für sein Lebenswerk
Der Ulmer Neurologie-Forscher Professor Heiko Braak hat den Ehrenpreis für sein Lebenswerk von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) erhalten. Beim Kongress in Berlin wurde der 86-jährige Ulmer vergangene Woche ausgezeichnet. Professor Braak hat unter anderem die nach ihm benannten Braak-Stadien definiert, nach denen sich der Krankheitsverlauf neurodegenerativer Erkrankungen anhand typischer Veränderungen im Gehirn einteilen lässt.
Professor Heiko Braak gilt seit vielen Jahrzehnten national und international als herausragender Experte der Neuroanatomie. Seine systematische Erforschung der Anatomie, Architektonik sowie von Pathologien des menschlichen Nervensystems wird weltweit hochgeschätzt. Wissenschaftlicher Schwerpunkt des Forschers waren von Beginn an neurodegenerative Erkrankungen, insbesondere der Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson sowie die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Professor Braaks detaillierte Untersuchungen zum Verlauf, zu den Schäden und deren Verteilungsmustern bei diesen neurodegenerativen Erkrankungen sind heute aktueller denn je. Er zählt zu den meistzitierten Neurowissenschaftlern weltweit.
Mit der Erforschung der Ausbreitungsmechanismen der zerebralen Neurodegeneration bei Alzheimer, Parkinson und ALS hat Professor Braak Geschichte geschrieben; er ist der Begründer und Namensgeber der international verwendeten Braak-Stadien. In unermüdlichem Einsatz und mit weitem Methodenspektrum einschließlich selbst entwickelter Techniken erkannte er, dass der Nervenzelluntergang bei diesen Erkrankungen in definierten Ausbreitungswegen langsam, aber stetig fortschreitet und die typischen klinischen Symptome oft erst viele Jahre nach Beginn der Neurodegeneration auftreten. Für die ALS charakterisierte er typische Schädigungsmuster im zentralen Nervensystem und definierte vier neuropathologische Stadien.
„Professor Braak hat mit seinen Forschungen maßgeblich zum Verständnis dieser Erkrankungen beigetragen und wesentliche Entwicklungsimpulse für künftige Therapieansätze gegeben“, würdigte Professor Albert C. Ludolph, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik am RKU, den Wissenschaftler. Er hatte Professor Braak, der zunächst als Gastprofessor an der Universitätsklinik für Neurologie arbeitete, angeboten, auch über seinen Ruhestand hinaus weiter in einem seiner Institute zu forschen. Nach wie vor sind der 86-jährige Braak und seine ebenfalls in der Forschung tätige Frau Dr. Dr. Kelly Del Tredici-Braak als Senior Scientists für Klinische Neuroanatomie an der Neurologischen Universitätsklinik Ulm tätig.