Universität Tübingen und Boehringer Ingelheim bündeln Kräfte
Gemeinsames Stipendienprogramm fördert Forschung an der Schnittstelle von künstlicher Intelligenz und Gesundheit. Die Universität Tübingen und Boehringer Ingelheim starten ein KI- und Data-Science-Stipendienprogramm für Top-Talente aus der ganzen Welt. Pro Jahr werden drei bis fünf Stipendien für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren vergeben. Ziel ist es, nach fünf Jahren insgesamt neun bis fünfzehn Stipendien im Programm zu haben.
Die Partner werden an der Schnittstelle von Gesundheit und KI-Anwendungen Forschungsthemen definieren, die von einem gemeinsamen Steering Committee ausgewählt werden. Erste Fellowships wurden auf der Website der Universität veröffentlicht und interessierte Postdoktoranden können ihre Bewerbungen jetzt einreichen.
Die Partnerschaft basiert auf der gemeinsamen Vision von Boehringer Ingelheim und der Universität Tübingen, die Leistungsfähigkeit von KI und Data Science zur Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier zu nutzen. Ziel ist es, das Leben der Patientinnen und Patienten durch medizinische Fortschritte zu verbessern, Behandlungszeiten zu verkürzen und die Patientenorientierung weiter zu erhöhen
„Die Partnerschaft mit der Universität Tübingen wird unsere Forschung im Bereich KI und Data Science stärken und uns die Möglichkeit bieten, die nächste Generation an KI-Spezialisten und Data Scientists zu rekrutieren bzw. weiterzuentwickeln. Diese Talente werden ausschlaggebend für das Erreichen unseres Ziels einer beschleunigten Entwicklung neuartiger Behandlungen sein und das Leben von Millionen von Menschen und Tieren positiv beeinflussen“, so Jan Nygaard Jensen, Globaler Leiter Computational Biology und Digital Sciences bei Boehringer Ingelheim.
„Nur wenn wir das Potenzial der neuen digitalen Technologien voll ausschöpfen, können wir unser Ziel erreichen, Menschen auf der ganzen Welt neueste Gesundheitslösungen zugänglich zu machen. Deshalb erstrecken sich bei Boehringer Ingelheim digitale Innovationen auf alle Bereiche und stehen zur optimalen Nutzung der sich bietenden Möglichkeiten unter einer einheitlichen Strategie. Wir freuen uns sehr auf die Arbeit mit den Fellows, um gemeinsam unsere Führungsposition bei der Entwicklung von Lösungen der nächsten Generation in den Bereichen KI und Data Science weiter auszubauen“, ergänzt Brigitte Fuhr, Leiter Central Data Science bei Boehringer Ingelheim.
„Diese Zusammenarbeit mit einem forschungsorientierten biopharmazeutischen Unternehmen wie Boehringer Ingelheim ist eine Partnerschaft von beiderseitigem Interesse und könnte den Weg für weitere Kooperationen ebnen", sagt Professor Dr. Peter Grathwohl, Vizepräsident Prorektor für Forschung und Innovation an der Universität Tübingen. „Die Universität etabliert hier eine weitere Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und praktischer Anwendung. Zudem schärft sie ihr Profil in einem Forschungsbereich von zunehmender Bedeutung: dem Einsatz von KI in der Medizin und den Lebenswissenschaften.“
„Insbesondere die Kombination von KI mit relevanten Gesundheits- bzw. Pharmadaten bietet ein großes Potenzial für eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens vieler Menschen“, erklärt Nico Pfeifer, Professor für Methods in Medical Informatics an der Universität Tübingen und Projektleiter. „Die Methodenforschung ist in der Lage, Probleme im Gesundheitswesen zu identifizieren, die neue KI-Ansätze erfordern, und maßgeschneiderte Lösungen dafür zu entwickeln."
Die Fellows werden vor Ort an der Universität Tübingen forschen. Sie profitieren von der umfangreichen Erfahrung der Universität, dem schnellen Wachstum auf dem Gebiet der KI und Data Science sowie der dortigen hoch angesehenen medizinischen Forschung. Außerdem haben sie die Möglichkeit, eng mit Wissenschaftlern, Spezialisten für verschiedenste Gebiete und Führungskräften von Boehringer Ingelheim lokal wie global zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus ist geplant, dass Fellows zu Besuchen an den Unternehmensstandorten sowie zu Netzwerkveranstaltungen und jährlich stattfindenden Symposien eingeladen werden.
Der Universität Tübingen ist es ein Anliegen, Innovationen und Forschungsergebnisse in die Praxis zu tragen und im engen Austausch mit Wirtschaft und Gesellschaft zu stehen. Im Bereich der künstlichen Intelligenz ist die Universität Gründungsmitglied des Forschungsnetzwerks Cyber Valley und führt in vielen unterschiedlichen Kooperationen angewandte Grundlagenforschung durch. Der Fokus liegt auf Anwendungen für die Wissenschaft selbst – beispielsweise im Exzellenzcluster „Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft“ –, aber auch auf den Life Sciences und der Medizin sowie auf ethischen Aspekten.
Die digitale Strategie von Boehringer Ingelheim zielt auf die Erstellung eines führenden Data-Science-Ökosystems ab. Hierzu sollen Kooperationen mit erstklassigen Forschungsinstitutionen auf diesem Gebiet abgeschlossen sowie Talente gefördert bzw. weiterentwickelt und Partnerschaften mit Dateninitiativen weltweit eingegangen werden. Dies ermöglicht den Aufbau einer umfassenden globalen Datenbank mit Genom- und Patientendaten. Das Unternehmen kooperiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit innovativen digitalen Startups und investiert über den unternehmenseigenen Venture Fund BIVF in digitale Vorreiter.
Die Kooperation mit der Universität Tübingen stärkt Boehringer Ingelheims Partnerschaften im Bereich KI und Data Science an vielen Innovationsstandorten in Europa, den USA und Asien. Im vergangenen Jahr wurde ein ähnliches Fellowship Programm zwischen der Yale University und dem Forschungs- und Entwicklungsstandort des Unternehmens in Ridgefield ins Leben gerufen.