Verleihung des Württembergischen Krebspreises 2024 am Universitätsklinikum Tübingen: Doppelerfolg für forschende Mediziner in Tübingen
Die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer-Stiftung zeichnet am 24. Juli 2024 im Konferenzzentrum des Universitätsklinikums Tübingen die diesjährigen Preisträger aus. Die Preise übergibt die Stiftungsvorsitzende Prof. Dr. Claudia Lengerke im Rahmen einer Feierstunde, bei der auch der langjährige Stiftungsvorsitzende Prof. Dr. Claus Claussen verabschiedet wird.
Der Württembergische Krebspreis 2024 für das beste Projekt geht mit 30.000 Euro an Jun.-Prof. Dr. Josef Leibold (Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VIII) für sein Projekt „Tailoring cellular therapies to molecular subtype specific secretory programs in gastric cancer“.
Der Nachwuchspreis 2024 ist mit 10.000 Euro dotiert und wird an Dr. Can Yurttas (Tübinger Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie) für sein Projekt „Personalisierte Virotherapie mittels neuartiger Virogramme: Identifizierung der wirksamsten viralen Konstrukte in Ex-vivo-Kulturen peritonealer Tumoren und Metastasen“ verliehen.
Josef Leibold, geb. am 8. August 1984 in Freudenstadt, absolvierte sein Medizinstudium an der Universität Tübingen. Von 2008 bis 2010 war Leibold Doktorand im DFG-geförderten Graduiertenkolleg „Zellbiologische Mechanismen immunassoziierter Prozesse“ (GRK 794). 2011 promovierte er in Tübingen bei Prof. Dr. Rupert Handgretinger im Bereich pädiatrischer Hämatologie/Onkologie und war bis 2015 als Arzt und Wissenschaftler in Tübingen tätig. Anschließend erforschte er bis 2020 am renommierten Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York innovative Therapien von Lungen-, Prostata- und Magenkrebs. Seit September 2020 ist Leibold Junior-Professor für funktionale Immuno-Genetik am Tübinger Exzellenzcluster iFIT (Individualisierung von Tumortherapien durch molekulare Bildgebung und funktionelle Identifizierung therapeutischer Zielstrukturen), dem einzigen onkologischen Exzellenzcluster Deutschlands. Zudem ist er als Arzt und Arbeitsgruppenleiter an der Klinik für Innere Medizin VIII (Medizinische Onkologie und Pneumologie) des Tübinger Universitätsklinikums tätig.
Über seinen Forschungsantrag: Das Magenkarzinom ist eine aggressive Krebsart und neue Behandlungskonzepte werden dringend benötigt. Magenkrebszellen sezernieren Faktoren, die ihnen invasives Wachstum ermöglichen. Ziel des Projekts ist es, diese Faktoren zu nutzen, um die Effektivität zellulärer Immuntherapien beim Magenkarzinom zu verbessern. Dabei werden körpereigene Immunzellen genetisch so verändert, dass sie die sezernierten Faktoren der Tumorzellen erkennen können, was die Aktivität der Immunzellen steigert.
Can Yurttas, geb. am 3. Mai 1989 in Detmold, absolvierte sein Medizinstudium an der Universität Tübingen. 2012/2013 nahm er als Doktorand am Interdisziplinärem Promotionskolleg Medizin der Universität Tübingen teil und wurde während seiner Promotionszeit unter anderem auch durch die Studienstiftung des deutschen Volkes untersützt. Im Rahmen des ERASMUS-Programms absolvierte Yurttas ein Auslandssemester in Istanbul. 2016 promovierte Yurttas bei Prof. Dr. Ulrich Lauer an der Universität Tübingen zum Thema „Onkolytische Virotherapie mit transgenen Masernviren“. Von 2016 bis 2022 war Yurttas zunächst Assistenzarzt für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen, wo er seit 2022 nun als Facharzt tätig ist.
Über seinen Forschungsantrag: Die operative Behandlung bösartiger Krebserkrankungen des Bauchfells (sog. zytoreduktive Chirurgie mit HIPEC) erzielt bislang nur sehr selten eine Heilung dieser Krebsart. Eine zusätzliche Kombinationsbehandlung mit Krebszell-zerstörenden (onkolytischen) Viren könnte zu deutlich verbesserten Behandlungsergebnissen führen. Vor einer Anwendung am Menschen im Rahmen von klinischen Studien sollen in diesem Projekt zunächst an Tumorproben von Betroffenen die wirksamsten Viruskonstrukte identifiziert werden.
Über den Württembergischen Krebspreis:
Seit 2009 lobt die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung (kurz Dres. Bayer-Stiftung) jährlich den Württembergischen Krebspreis aus. Damit sollen junge, begabte Mediziner/innen gefördert werden, die auf dem Gebiet der Krebsforschung tätig sind. Die Preise werden für Wissenschaftler/innen unter 40 Jahren ausgeschrieben, die ihre Forschung in Württemberg durchführen oder die gebürtige Württemberger sind. 2024 werden insgesamt Preise in Höhe von 40.000 Euro verliehen.
Über die Dres. Carl Maximilian und Carl Manfred Bayer – Stiftung:
Die Stiftung des Württembergischen Krebspreises trägt den Namen des an Krebs verstorbenen Stifters Dr. Carl Manfred Bayer und seines Vaters Dr. Carl Maximilian Bayer. Beide waren mehr als sechzig Jahre in der Nähe von Ravensburg als niedergelassene Landärzte tätig. Dr. Carl Manfred Bayer studierte Medizin an der Universität Tübingen. Vorsitzende der Stiftung ist Prof. Dr. Claudia Lengerke, Ärztliche Direktorin Innere Medizin II - Hämatologie, Onkologie, klinische Immunologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Tübingen.