Im Zentrum des Besuches standen die vier neuen binationalen Professuren, welche die Mitgliedsuniversitäten von Eucor – The European Campus aktuell auf den Weg bringen. Neben den fünf Rektorinnen und Präsidenten der Eucor-Universitäten nahmen auch hochrangige französische Vertreterinnen und Vertreter der Région Grand Est, der Eurométropole und der Académie de Strasbourg am politischen Austausch zur Weiterentwicklung von Eucor teil.
Pionierprojekt im europäischen Kontext
„Der Universitätsverbund Eucor verbindet fünf exzellente Universitäten aus drei Ländern. Gemeinsam forschen wir am Oberrhein an wichtigen Fragestellungen für die Zukunft: In der personalisierten Medizin, der Quantentechnologie, rund um das Thema Nachhaltigkeit und Europäischer Identitäten. Also an Themen, die so essentiell sind, dass wir nur zusammen die besten Lösungen finden können“, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Jean Rottner, Präsident der Région Grand Est, sagte: „Nach 30 Jahren erfolgreicher hochschulpolitischer Zusammenarbeit bin ich überzeugt davon, dass es Eucor gelungen ist, den konkreten Mehrwert der Kooperationen zwischen den Universitäten für die Grenzregion in einem europäischen Kontext auszuweisen. Die Oberrheinregion ist ein Lebensraum, in dem Identitäten, Kulturen, Wirtschaften und Mobilität Grenzen überschreiten.“
Den Auftakt der binationalen Professuren, die vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) gefördert werden, macht eine Professur zwischen dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Straßburg im Zukunftsfeld Quantum Computing, deren erste Inhaberin Prof. Dr. Anja Metelmann ist. Die bisher in Berlin tätige Wissenschaftlerin forscht und lehrt seit Februar am KIT zum Eucor-Schwerpunktbereich Quantum Sciences and Technology. Zudem wird sie an der Universität Straßburg ein Forschungsteam leiten und dort unterrichten. Der grenzüberschreitende Charakter dieser Professur ist im europäischen Raum in dieser Form bislang einzigartig und ein Pionierprojekt des oberrheinischen Hochschulverbunds.
Eine zweite binationale Professur wird zwischen dem KIT und der Universität Haute-Alsace (Mulhouse-Colmar) im Bereich „Digital Process Engineering for Sustainable Materials and Energy“ eingerichtet. Damit wird das KIT ab dem Wintersemester 2022/23 sein universitäres Portfolio durch eine weitere grenzüberschreitende Professur ergänzen können. Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wird in Kooperation mit der Universität Basel und der Universität Straßburg ihre Kompetenzen im Eucor-Schwerpunktbereich „European Identities“ bündeln. Mit einer grenzüberschreitenden Professur in der Anglistik und einer weiteren in der Rechtswissenschaft wird es künftig insgesamt vier binationale Professuren am Oberrhein geben.
International sichtbarer Teaching und Wissenschaftshub am Oberrhein
Begleitet wurde der baden-württembergische Ministerpräsident durch eine hochrangige politische Delegation seines Landes, darunter die Wissenschaftsministerin, der Innenminister, die Umweltministerin, die Ministerin für Justiz und Migration und die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen.
„Mit den demnächst vier eingerichteten Brückenprofessuren ist Eucor bestens aufgestellt, um die gemeinsame Forschung an gesellschaftlich relevanten Themen unserer Zeit voranzubringen“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
„Die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg für unseren trinationalen Verbund ist von enormer Bedeutung. Mein besonderer Dank gilt Herrn Ministerpräsident Kretschmann, der sich nach dem Abbruch der Verhandlungen zum EU-Schweiz-Rahmenabkommen persönlich weiter dafür einsetzt, dass die Beziehungen nicht erodieren und sich Bern und Brüssel auch im Interesse der Wissenschaft hoffentlich doch noch einigen werden. Vielen Dank und Merci!“, bedankt sich Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki, Eucor-Präsidentin und Rektorin der Universität Basel.
„Drei Jahre ist es her, dass wir einen gemeinsamen Strategieplan für die Jahre 2019 bis 2023 verabschiedet haben, in dem wir unsere thematischen Schwerpunkte festgelegt haben. Heute sind wir stolz darauf, dass es uns mit dem internationalen Doktorandenkolleg QUSTEC im Bereich Quantum Sciences and Technology sowie der neuen grenzüberschreitenden Professur in Quantum Computing gelungen ist, einen lebendigen grenzüberschreitenden Teaching und Wissenschaftshub am Oberrhein zu schaffen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie.
Hintergrundinformationen zu Eucor – The European Campus
Der Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Eucor – The European Campus ist vor dem Hintergrund einer langjährigen Kooperation der Universitäten am Oberrhein entstanden. Im Dezember 2015 unterzeichneten die fünf Mitgliedsuniversitäten – die Universität Basel, die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die Université de Haute-Alsace, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Université de Strasbourg – die Gründungsdokumente, um der grenzüberschreitenden Forschung und Lehre eine eigene Rechtspersönlichkeit zu geben.
Die Universitäten schufen damit den ersten EVTZ zwischen Hochschuleinrichtungen auf europäischer Ebene. Besondere Schwerpunkte in der Forschung setzt der European Campus auf den Gebieten Quantum Sciences and Technology, Personalised Health – Precision Medicine, Sustainability und European Identities.
Insgesamt bündelt der EVTZ die Kompetenzen und Potenziale von 15.500 Forschenden und 13.000 Doktorandinnen und Doktoranden sowie von mehr als 130.000 Studierenden. Gemeinsam strebt der Universitätsverbund Eucor – The European Campus den Aufbau eines klar profilierten Wissenschafts- und Forschungsraums ohne Mauern und Grenzen mit internationaler Ausstrahlungskraft an.