Zum Wohle des Patienten: Innovationsprojekt von BioLAGO und NMI bringt Kliniken und Gesundheitsindustrie an einen Tisch
Im Rahmen des Förderprojekts „ProbenMaterialCenterBW“, das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg gefördert wird, kamen Expertinnen und Experten aus Diagnostik, Medizintechnik und Kliniken erstmals in Konstanz zusammen, um zu diskutieren, wie die Akteure Hand in Hand für eine noch bessere Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten können.
In dem Innovationsprojekt „ProbenMaterialCenterBW“ haben sich das NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut, und das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO zusammengeschlossen. Gemeinsam entwickeln die Partner eine digitale Plattform, über die ein breitgefächerter Zugang zu klinischem Probenmaterial aus medizinischen Einrichtungen, sowie zu Explantaten, das heißt aus dem Körper entnommene Implantate, eröffnet wird. Die Verfügbarkeit dieser Materialien ist für die Hersteller von Diagnostik- und Medizintechnikprodukten hochrelevant, um den verschärften Regularien der EU gerecht zu werden. Diese erfordern zur Gewährleistung der Patientensicherheit und zum Leistungsnachweis ihrer Produkte die Untersuchung solcher Materialien zur Validierung vor und zur Beobachtung nach der Markteinführung.
Mit dem Förderprojekt, das die Unternehmen der Diagnostik- und Medizintechnikbranche stärken soll und gleichzeitig den Kliniken eine Möglichkeit gibt, die Forschung und Entwicklung im Gesundheitsbereich voranzutreiben, übernimmt Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle in der Gesundheitsindustrie.
Nun haben sich auf Einladung von BioLAGO Vertreter aus Diagnostik, Medizintechnik und Kliniken zu einem ersten öffentlichen Treffen in Konstanz zusammengefunden. Gemeinsam wurde diskutiert, welche Chancen und Herausforderungen bei der Weitergabe von Probenmaterialien und Explantaten aus der Klinik an die Industrie bestehen. Dabei wurde deutlich, dass für den Projekterfolg zum einen Standards in der Durchführung eingeführt werden müssen und gleichzeitig geeignete Maßnahmen zur Sicherung des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte von Patientinnen und Patienten unerlässlich sind. Außerdem muss das Vertrauensverhältnis zwischen Industrie und Klinikvertretern gestärkt werden.
Im Fokus: Fairer, offener und vertrauensvoller Austausch zwischen Kliniken und Gesundheitsindustrie
„Wenn in den Bereichen Diagnostik und Medizintechnik neue, teilweise lebenswichtige medizinische Produkte schneller und sicherer auf den Markt kommen, bedeutet das einen unschätzbaren Mehrwert für Patientinnen und Patienten. Um dies zu gewährleisten ist es wichtig, dass Unternehmen langfristigen Zugang zu Probenmaterial und Explantaten haben und mit den Kliniken in Baden-Württemberg vertrauensvoll zusammenarbeiten. Dies macht das Innovationsprojekt ProbenMaterialCenterBW in Zukunft möglich“, erklärt Prof. Martin Elmlinger, Vorstandsvorsitzender des Gesundheits-netzwerks BioLAGO, der das Förderprojekt fachlich und inhaltlich gemeinsam mit BioLAGO-Vorstand Dr. Jürgen Ruff begleitet.
Als Keynote-Sprecherin hat Prof. Alexandra Nieters, Leiterin der FREEZE Biobank am Universitätsklinikum Freiburg, ihre Expertise bei der Veranstaltung in Konstanz mit den Projektpartnern geteilt. „In einem fairen, offenen und vertrauensvollen Austausch zwischen Kliniken und Industrie sehe ich großes Potential. Wichtig dabei ist, dass auch die Patienten proaktiv mit eingebunden werden und erkennen, dass durch die Abgabe von Proben oder Explantate eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheitsversorgung erreicht werden kann“, so Prof. Nieters.
Das im April 2023 gestartete Projekt hat eine Förderlaufzeit von 21 Monaten. „Signifikant ist die deutlich gestiegene Nachfrage seitens der Unternehmen. Klare Standards für die Probennahme, inklusive der optimalen Vorbereitung von Proben und Explantaten für den reibungslosen Ablauf weiterer Untersuchungen, würden Unternehmen erheblich unterstützen. Deshalb freue ich mich, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen vom NMI, über die Bereitschaft der Kliniken zur kooperativen Zusammenarbeit,“ sagt . Xin Xiong, Gruppenleiter für Biofunktionalisierte Oberflächen am NMI und Konsortialführer im Projekt „ProbenMaterialCenterBW“ abschließend.