Gesundheitsindustrie in Baden-Württemberg
Die Medizintechnik-Branche
Die Medizintechnik ist unentbehrlich für die Gesundheit und trägt erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Das Feld der Medizintechnik ist breit aufgestellt. Dazu zählen einfache Einmalprodukte wie Verbandsmaterialien und weiteres Klinikzubehör sowie IT-bezogene Telemedizin, Home-Care- und eHealth-Systeme bis hin zu hochtechnologischen und innovativen Robotik-, Imaging-, Diagnostik- und Lebenserhaltungssystemen. 837 Unternehmen forschen, entwickeln und/oder produzieren in Baden-Württemberg. Somit ist die Branche landesweit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige.
Im Jahr 2022 erzielten Unternehmen der Medizintechnik einen steuerbaren Umsatz von 14,54 Mrd. Euro mit 52.893 Beschäftigten. In deutschlandweiten Vergleich belegt Baden-Württemberg, gemessen an der Zahl der Hersteller, einen Spitzenplatz1. Die größte Konzentration an Medizintechnik-Unternehmen ist in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mit dem Zentrum Tuttlingen zu finden.
Neben vielen kleinen und mittelständigen Betrieben beheimatet Baden-Württemberg große Unternehmen wie Aesculap/B. Braun Melsungen, Bruker BioSpin oder STRATEC Biomedical. Hier trifft traditionelles Handwerk aus den Bereichen Werkstoffentwicklung, Werkstoffveredelung sowie Produktionstechniken auf die Entwicklung und Anwendung von Hightech, neuartigen Biomaterialien oder Künstlicher Intelligenz. Diese Vielfalt an Unternehmen und Unternehmertum und die enge Verzahnung mit Spitzenforschungszentren und Universitäten sowie Universitätskliniken in Baden-Württemberg ermöglicht es, dass neue Entwicklungen über Wertschöpfungsketten und Branchen hinweg entstehen können.
In den Jahren 2022 bis 07/2024 gab es in Baden-Württemberg sieben Neugründungen in der Medizintechnik-Branche. Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren 93 Medizintechnik-Unternehmen in Baden-Württemberg gegründet. Gründungsstarke Regionen, über die letzten zehn Jahre kumuliert betrachtet, sind Mannheim/Heidelberg und Schwarzwald-Baar-Heuberg. Der Fokus der Gründungen verteilt sich über alle Tätigkeitsfelder. Vor allem im Bereich der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist viel Bewegung im Gesundheitsmarkt. Von den sieben Gründungen in den Jahren 2022 bis 07/2024 haben sechs den Fokus im Segment eHealth.
Sicher ist, dass die Digitalisierung die Gesundheitsversorgung von Grund auf ändern wird. Wie schnell dies vonstatten gehen wird, hängt von unterschiedlichen Entwicklungen ab, darunter die des European Health Data Space (EHDS) als Teil der europäischen Datenstrategie
Der Innovations- und Gründergeist im Land muss auch in Zukunft gestärkt und über intensive Netzwerkarbeit und Kooperationen weiter angetrieben werden, um dem Druck durch globale oder branchenfremde Wettbewerber begegnen zu können.